How to tackle Mental Health at Work - #Nachgefragt bei Luisa Weyrich

von Mareike Kühl

Luisa Weyrich ist Co-Founderin und systemische Beraterin bei SHITSHOW – Agentur für psychische Gesundheit. Auf der #futurework22 bietet sie einen Workshop zum Thema "How to tackle Mental Health at Work - Mentale Gesundheit verstehen und Awareness fördern" an. Dazu bringt sie auch die Moodsuits mit.

Luisa Weyrich, Co-Founderin und systemische Beraterin bei SHITSHOW – Agentur für psychische Gesundheit ©Alena Schmick

1. Wer bist du, was machst du und was begeistert dich an deiner Arbeit am meisten?

Ich bin Co-Founderin und systemische Beraterin bei SHITSHOW – Agentur für psychische Gesundheit. Wir begleiten Organisationen dabei, psychische Gesundheit auf der Arbeit zu fördern und psychische Belastungen zu entstigmatisieren. Bei SHITSHOW arbeite ich als Beraterin direkt mit unseren Kund*innen zusammen. Gemeinsam herausfinden, wo das Problem liegt und wie wir helfen können – das ist es, was mir am meisten Spaß macht.

2. Was ist dir im Diskurs zur Zukunft der Arbeit wichtig? Was sind, deiner Meinung nach, die entscheidenden Stellschrauben für die Arbeit der Zukunft?

Über Nachhaltigkeit wird in der Arbeitswelt ja bereits viel gesprochen – der Diskurs umfasst dabei aber bis dato vor allem die ökologischen Ressourcen, selten geht es auch um die emotional-kognitiven. Ständiger Wachstumswunsch, Informationsflut und Entgrenzung der Arbeit fordern ihren Tribut. Ich würde mir wünschen, dass wir mentale Gesundheit als Zielgröße auch in wirtschaftlichen Zusammenhängen mitdenken. Das bedeutet konkret: Arbeitsbedingungen und Unternehmenskulturen, die der Psyche guttun, nicht schaden.

Moodsuits ©Anne Freitag

3. Dein Blick in die Glaskugel: Wie sieht unsere Arbeitswelt in 10 Jahren aus?

Die Corona-Pandemie hat der Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen und Belastungen Vorschub geleistet, denn durch die äußeren Umstände wurde es akzeptabler, über Probleme zu sprechen. In der Zukunft wird diese Entwicklung zunehmen und vermehrt auch in eine gesunde Gestaltung der Arbeitsumgebungen und -bedingungen übergehen. Durch den Druck der Generationen Y und Z erkennen progressive Unternehmen schon heute, dass ein Tischkicker und ein ergonomisch gestalteter Bürostuhl nicht ausreichen, um Mitarbeitende zu halten. Sondern dass es auch Mental Health Benefits und eine ‚Ergonomie für die Psyche‘ braucht. Die Arbeit wird zu einem Ort, an dem wir nicht nur Energie verlieren, sondern an dem unsere Batterien immer wieder aufgeladen werden. In 10 Jahren passt sich die Arbeitswelt also (bestenfalls) noch mehr dem Menschen an – und nicht andersherum.

4. Deine drei Tipps für die Förderung der psychischen Gesundheit in der Arbeitswelt

  • Culture is key: Das gilt auch uns insbesondere für die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz. Für Unternehmen bedeutet das beispielsweise, immer wieder zu überprüfen, wie sich die organisationalen Werte, Überzeugungen und Policies auswirken. Produzieren sie viel Stress oder fördern sie gesundes Zusammenarbeiten?
  • Es gibt kaum etwas Wirkungsvolleres, als wenn Führungskräfte zu Advokaten und Vorbildern in Sachen Mental Health werden. Trainings und Schulungen können da ein guter Start sein. Aber auch persönliche Geschichten zu teilen und sich verletzlich zu zeigen macht häufig einen großen Unterschied.
  • Regelmäßige psychische Gefährdungsbeurteilungen sind in Deutschland seit 2013 rechtlich vorgeschrieben – und sie bieten eine tolle Chance, die eigenen Fortschritte immer wieder zu reflektieren. Mentale Gesundheit im Unternehmen zu fördern geht eben nicht von Heute auf Morgen, sondern ist ein Prozess, der immer wieder Anpassungen benötigt.

Luisa Weyrich ist Co-Founderin und systemische Beraterin bei SHITSHOW – Agentur für psychische Gesundheit. Sie bietet auf der #futurework22 einen Workshop mit dem Titel "How to tackle Mental Health at Work - Mentale Gesundheit verstehen und Awareness fördern" an und bringt die Ausstellung "Moodsuits" mit.

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