Update für die Weiterbildung

von Tine Schlaak

Die digitalen Kompetenzen der eigenen Beschäftigten sind ein entscheidender Wettbewerbsfaktor für Unternehmen im digitalen Wandel. Weiterbildung und lebenslanges Lernen werden damit unverzichtbar. Digitale Lernangebote ermöglichen schnellen Zugang zu praxisorientiertem Wissen.

Das Potential der Digitalisierung scheint unendlich - Prozessautomatisierung, Drohnen zur Lieferung von Paketen, Geschäftsplanung basierend auf KI, Cloud statt lokaler Server... Doch die Frage, die sich oft stellt ist: Wer setzt diese Ideen um? Sind die Fähigkeiten zur Realisierung im Unternehmen vorhanden? Der Fachkräftemangel wird damit immer mehr zur Herausforderung Nr. 1 für Unternehmen weltweit.

Gerade im digitalen Wandel ist es entscheidend für den Erfolg, dass die eigenen Beschäftigten über die richtigen Fähigkeiten verfügen. Doch genau im Hinblick auf digitale Kompetenzen ist der Nachholbedarf am größten. Allein in Deutschland fehlen im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) mehr als 300.000 Fachkräfte – davon rd. 40.000 Informatiker. Und der Hochschul-Bildungs-Report kommt zu dem Schluss, dass in Deutschland über 80.000 Data Analysts und Scientists fehlen – unverzichtbare Fachkräfte für die erfolgreiche Entwicklung von KI.

Das bedeutet, dass der Zugang zu digitalen Kompetenzen darüber entscheiden wird, welche Unternehmen die Potentiale der Digitalisierung für sich nutzen können und wettbewerbsfähig sein werden. Dabei gilt es, insbesondere vor dem Hintergrund des enormen Fachkräftemangels auf dem Arbeitsmarkt neue, kreative Lösungen zu finden um an digitale Talente zu kommen. Denn mit der Knappheit steigen auch die Kosten für technische Spezialisten, die nicht selten 6-stellige Jahresgehälter einfordern können. Wer die notwendigen Fähigkeiten am Markt nicht mehr finden kann, muss den Blick nach innen richten und überlegen, wie man die digitalen Kompetenzen und Potentiale der eigenen Beschäftigten nutzen und (weiter-)entwickeln kann.

Für die betriebliche Weiterbildung bedeutet das große Herausforderungen. Während bisher die Beschäftigten meist in ihrem Beruf schrittweise weitergebildet wurden, spielen der ursprünglich einmal erlernte Beruf oder Studienabschluss zukünftig eine immer geringere Rolle. Ein Berufsleben dauert heute im Schnitt 40 Jahre. Die meisten von uns werden verschiedene Jobs ausüben, während sich die Halbwertszeit von Wissen stetig verringert. Wir können nicht alle 5-10 Jahre die Beschäftigten zurück in die Berufsschulen oder Universitäten senden. Das Wissen muss zu Ihnen kommen. Deshalb investieren immer mehr Unternehmen in Europa im großen Stil in digitale Weiterbildung am Arbeitsplatz. So lernen Beschäftigte aus dem Finanzwesen, wie man effektiv mit Software wie Tableau und Alteryx Daten analysiert oder Ingenieure im Maschinenbau werden zu Experten im Bereich autonomes Fahren ausgebildet. Online-Learning Angebote bieten dabei den Vorteil, dass auch Quereinsteiger Zugang zu Fachwissen bekommen und sich ganz neue Karrierepfade auftun können.

Gleichzeitig bedeutet der immer schnellere digitale Wandel auch, dass die gelegentliche fachliche Weiterbildung nicht mehr ausreicht, um mit dem sich verändernden Bedarf an digitalen Kompetenzen Schritt zu halten. Weiterbildung wird zunehmend zum lebenslangen Lernen, welches fester kultureller Bestandteil einer Organisation werden sollte. Kurze, individuelle und zielgenaue Lerneinheiten treten an die Stelle pauschaler und umfangreicher Weiterbildungsmaßnahmen. Dank digitaler Lernangebote können solche Weiterbildungsprogramme von den Beschäftigten flexibel und abgestimmt auf die eigenen Bedürfnisse in den Alltag eingebaut werden. Statt langen Wochenenden in fensterlosen Seminarräumen und einem staatlich geprüften Abschluss am Ende, findet moderne Weiterbildung in der Mittagspause oder am Nachmittag zuhause auf dem Sofa statt.

Mit solchen Nanodegree-Programmen helfen wir bei Udacity zahlreichen Unternehmen in Deutschland und weltweit, gemeinsam mit ihren Beschäftigten die Chancen des digitalen Wandels bestmöglich nutzen zu können. Dabei arbeiten wir mit Partnern aus den verschiedensten Branchen, um praxisnahe Online-Fortbildungen zu entwickeln, die genau die Fähigkeiten ausbilden, die auf dem Jobmarkt von heute und morgen gefragt sind. Durch projektbasiertes Lernen werden innerhalb von 3-6 Monaten technische Fähigkeiten aufgebaut, die direkt im Job Anwendung finden.

Die rasante Entwicklung in Bereichen wie KI oder dem autonomen Fahren erfordert eine schnelle Reaktion bei der Entwicklung der notwendigen Kompetenzen in der eigenen Belegschaft. Klassischen Weiterbildungseinrichtungen fehlt hier oft das notwendige Know-How, um auf diesen Bedarf reagieren zu können. Hier können neue Anbieter wie Udacity einen wichtigen Beitrag leisten.

Tine Schlaak ist Director Enterprise, Europe bei der Online-Weiterbildungsplattform Udacity und Mitglied des BDA-Digitalrats.

 

Zurück

Beitrag teilen: