Die Assistentin

Leonie Stollfuß-Rohde wurde in der BDA zur „Kauffrau für Bürokommunikation“ ausgebildet. Seit 2016 sorgt sie dafür, dass es in der Verwaltung und Verbandsorganisation rund läuft. Jetzt stellt die Corona-Krise das Organisationstalent der zweifachen Mutter vor neue Herausforderungen.

Wie organisieren Sie zurzeit Ihre Arbeit?

Im Moment fast komplett von zu Hause aus. Ich habe einen achtjährigen Sohn und eine anderthalbjährige Tochter. Mein Mann ist genauso wie ich Vollzeit beschäftigt, kann aber glücklicherweise auch im Home Office arbeiten. Als Schulen und Kitas geschlossen wurden, haben wir uns mit unseren Kalendern hingesetzt und die Kinderbetreuung knallhart in Schichten aufgeteilt, damit wir beide weiterhin auf unsere Stunden kommen und in Ruhe arbeiten können. Normalerweise erhalten wir auch Unterstützung von den Großeltern, aber das ist im Moment durch die Ansteckungsgefahr schwierig.

Funktioniert Home Office nicht mit Kindern?

Für mich allein wäre das fast unmöglich. Das ginge vielleicht noch mit dem Großen, der geht jetzt in die dritte Klasse. Mit der Kleinen ist das ausgeschlossen. Es mag ja Sitzkinder geben, die sich 20-30 Minuten gebannt dasselbe Buch anschauen. Meine Tochter ist da anders und liebt es gerade ihre Umgebung zu erkunden. Das soll sie ja auch. Aber man muss eben permanent ein Auge drauf werfen und kann nicht wirklich nebenher konzentriert arbeiten. Daher mussten wir das aufteilen. So kommt nun jeder zum Arbeiten.

Können Sie denn Ihre Büroaufgaben im Home Office wahrnehmen?

Zu 80 bis 85 Prozent, würde ich sagen. Einige Dinge gehen nicht von zu Hause. Wir versuchen zwar papierlos zu arbeiten, aber die BDA gibt es schon sehr lange. Wir haben ein paar ältere Aktenordner, die nicht digitalisiert sind und die dann manchmal doch noch gebraucht werden. Das sind teilweise Vorgänge, die sich bis in die 80er Jahre ziehen. Auch bei einem Vertragsabschluss gab es vor kurzem Schwierigkeiten, weil wir händische Unterschriften brauchten. Das geht dann zwar auch gescannt, ist aber deutlich umständlicher.

Leonie Stollfuß-Rohde im improvisierten Home Office mit Gartentisch.

Was läuft denn besser im Home Office?

Konzentriertes Arbeiten. Im Sekretariat kommt ständig jemand rein und möchte irgendwas. Das ist natürlich Teil meines Jobs. Aber wenn ich gerade einen Ablaufspiegel schreibe oder mit Zahlen arbeite, ist das jedes Mal eine Unterbrechung des Vorgangs. Oft schiebe ich das dann auf eine Zeit am Abend, wenn weniger los ist. Zu Hause kann ich einfach meine Tür zu machen und habe meine Ruhe. Außerdem kann ich in Jogginghose arbeiten und spare Zeit, weil der Arbeitsweg entfällt.

Was sind die Nachteile?

Manche Dinge dauern länger. Wenn ich zum Beispiel eine kurze Frage an meinen Chef habe, kann ich die ihm nicht einfach von Büro zu Büro zurufen, sondern muss ihn anchatten, eine Mail schreiben oder anrufen. Generell fehlen mir natürlich die Kollegen sehr und ich könnte auch nicht immer im Home Office arbeiten. Wir sind da aber kreativ geworden.

Wie das?

Mit meinen engsten Kollegen habe ich ein Team gegründet. Wir schreiben uns dann die Dinge, die man sich normalerweise über den Flur zuruft oder schicken uns das ein oder andere Katzenbild zur Motivation. Mit einer Kollegin habe ich sogar jeden Donnerstag ein virtuelles Mittagessen. Wir verbringen dann die Pause zusammen vor der Kamera und unterhalten uns beim Essen.

Wie sieht denn Ihr Home Office aus?

Das ist so ein klassisches „Ich-weiß-nicht-wohin-damit-also-stell-ich’s-darein-Zimmer“. Also Bastelzeug, Wäscheständer, Geschenkpapier und sonstigen Kram. Da wir schnell kreativ werden mussten für die Zeit der Kita- und Schulschließungen, sitze ich hier jetzt an einem Gartentisch.

Klingt nicht gut …

Doch, doch. Ich fühle mich hier sehr wohl und habe mich ganz gut eingerichtet. Es gibt einen schönen Blick in den Garten. Es ist hell und ziemlich groß und geräumig.

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